El botánico orquideólogo Helmut Presser me comunica su viaje fotográfico a Italia en busca de orquídeas silvestres.
also ist es Zeit für eine Postkarte aus einer angenehmeren Jahreszeit: Pfingsten! Da geht es noch aufwärts....
Italien ist sehr reich an Orchideen (speziell Ragwurzen), die in den Bergen wachsen, die also an Pfingsten noch fotogen sind. Auch wurde da die letzten Jahre einige neue Arten beschrieben und einige alte hatte ich lang nicht gesehen, geschweige denn digital fotografiert. Also war diesmal das Ziel die italienischen Berge, speziell die vielen Hummelragwurz-Abkömmlinge. Mittendrin versagte mein Netbook, es startete zwar, ging aber gleich wieder aus. Nur gut gekühlt lief es einige Minuten, das reichte gerade zum Abspeichern der Bilder. Doch die Nächte waren am Ende nicht mehr besonders frisch und ich probierte es gar nicht mehr. Es ging aber alles gut und die Speicherkarten hielten bis zum Ende. Zum Runterladen daheim musste das Ding in die Gefriertruhe.
Alles in allem war es ein schöner, abwechslungsreicher Urlaub, auch wenn ich das ein oder andere aus Zeitgründen sausen lassen musste. Beispielsweise sollte der Etna aktiv gewesen sein, ein Abstecher nach Sizilien war eigentlich eingeplant. Es wären auch nur noch 200 km gewesen, ein Klacks also. Die dortige neu beschriebene Ständelwurz war aber nach einheimischen Informanten schon komplett verblüht, also war ein Grund im Vorfeld schon mal weggefallen. Aber auch so wurden es in den 2 Wochen etwa 3000 Bilder. Welch Glück, dass man nun digital arbeitet!
Die Route
führte mich erst in die Berge südlich Rom, dann in die Monti Ausoni und die Monti Aurunci. Hier lief (besser fuhr) mir auf dem Berg Delforge mit zwei Gleichgesinnten (Bodyguards?) über den Weg und man tauschte sich kurz aus. Danach ging es etwas weiter nach Süden in die Monti Matese, wo man bis auf 1650 m rauf kommt. Dort lag noch etwas Schnee rum, weswegen die gewählte Straße auch gesperrt war. Anschließend querte ich die Halbinsel und fuhr zum Monte Gargano. Dort exkursierte ich 2 Tage lang. Das nächste Ziel war die Murge, eine Hochebene 100 km s des Gargano. Hier kam ich zweimal vorbei und wurde von einigen einheimischen Orchideenfreunden zu interessanten Stellen geführt. Dazwischen und danach botanisierte ich mit meinem Freund Antonio in der Basilikata. Auf Höhe des Mt. Pollino (Sibari) übernachtete ich am Meer und badete dort auch in der Früh. Dann in die Serra San Bruno weit unten in Kalabrien und ein Bad im Tyrrhenischen Meer (wärmeres Wasser). Am selben Abend wieder zurück zum Schlafplatz am Ionischen Meer. Anschließend ging es in den Cilento, ein hübsches Gebirge an der W-Seite des Stiefels. Über die Majella (wieder im Osten, Südteil der Abruzzen) fuhr ich in die Toskana und von dort heim.
Die Orchideen
waren heuer nicht allzu üppig vertreten. Pfingsten lag nicht früh und nicht spät heuer, allerdings schien eine Hitzewelle vorher drübergezogen zu sein. Man fand ziemlich angebruzzelte Pflanzen. Dies musste ich schon im Norden feststellen. Zuerst lief ich den Locus classicus von lorenae s Bologna an. Die würde ich immer noch zu brachyotes stellen. Dann ging's zum L.c. von Ophrys serotina s von Rom, die leider auch nicht die großen Unterschiede zeigt. Vielleicht ist der Narbenkopf nicht ganz so eingeschnürt und die Pseudoaugen etwas größer. In den Monti Ausoni gab es dann etwas flachere, kleinblütigere Pflanzen, vermutlich sind die als O.appennina beschrieben. In den Monti Aurunci wieder sehr ähnliche wie am L.c. von serotina, auch am L.c. von O.pinguis. Die waren leider überhaupt nicht größer oder spät blühend, sind also für mich dasselbe und sollten auf den Namen serotina hören, falls nicht alle die selbe Art darstellen und brachyotes heißen müssen. Vielleicht habe ich die pinguis auch nur noch nicht gefunden.
In den Monti Matese sah ich keine Ragwurzen, allerdings beeindruckend viele Dact. sambucina zwischen den Kalkfelsen bis auf 1600 m. Leider war grad da keine Sonne und die meisten Pflanzen noch knospend.
Am Mt. Gargano hatte ich eine Angabe von O.paolina. Die stellte sich dann wohl als cinnabarina heraus, die ebenfalls vom Gargano beschrieben worden ist. Vermutlich sind beide identisch. Cinnabarina soll kleine Pseudoaugen haben, was man bei einigen gut sah. Sieht man dummerweise auch bei einigen Abbildungen von paolina. Problematisch war an dieser Stelle, dass auch O.gracilis vorkam und von manchen Pflanzen wusste man nicht, wo man sie hinstellen sollte. Sie blühen gleichzeitig nebeneinander und größenmäßig gibt es jeden Übergang. Ich bekam cinnabarina dann noch einmal in der Murge gezeigt. Ist sicher eine gute Art, wenn man paolina einbezieht. Am L.c. von paolina (nur 100 m Höhe) war schon alles längst verblüht.
In der Murge bekam ich vom Beschreiber himself auch die ganz neu beschriebene O.gravinensis am L.c. gezeigt, leider war auch da schon alles komplett verblüht. Sie hat Ähnlichkeit mit tarentina und pseudoatrata, ich muss sie mir unbedingt mal genauer anschauen.
Von O.conradiae sah ich eine gute Anzahl von Pflanzen in bester Blüte, sie scheinen tatsächlich mit denen von Sardinien und Korsika identisch zu sein. In der Basilikata gab es die verschiedensten Ausprägungen von O.gracilis, das hatte ich so gar nicht mehr im Gedächtnis. Sehr schön war hier und da wieder die O.lacaitae. Hier gibt es auch auffallend viele hybridogene Pflanzen von S.cordigera und vomeracea, teils mehr als die Eltern aber jeglichen Übergang. Sind inzwischen als Unterart von cordigera beschrieben (ssp. lucana).
Und gleich noch eine Zwischenform, als Unterart von Plat.bifolia beschrieben: Ssp. osca steht morphologisch zwischen chlorantha und bifolia. Letztere gibt es aber im Süden offenbar nicht. Die Sippe ist allerdings ebenfalls nicht einheitlich, an einer Stelle hätte ich sie locker zu bifolia gestellt.
Danach ging es ganz in den Süden, in die Serra San Bruno, wo die ersten Limodorum brulloi aufblühten. Interessanterweise gab es dort auch den normalen Dingel im selben Zustand, der aber neben den anderen Unterschieden deutlich größere Blüten als brulloi hat. Es gab viele Austriebe von verschiedenen Ständelwurzen und da ich erst letzten Sommer dort gewesen war, wusste ich genau, wo ich welche Arten hatte. Es mussten ja noch Austriebe fotografiert werden, besonders von den neu beschriebenen.
Im Cilento weiter im Norden fand ich wieder den Cilento-Zungenständel in 2 Gebieten, diesmal auch eindeutige Hybriden mit vomeracea und lingua. Sind noch nicht mal beschrieben. Überhaupt gab es auf dieser Reise Bastarde im Überfluss, obwohl ich nicht danach gesucht hatte.
In der Majella gab es nur wenige Orchideen, O.majellensis konnte ich dann aber anschließend direkt mit Pflanzen in der Toskana vergleichen. Ist sicher dieselbe Art.
Das Wetter
war gleich am Einreisetag (natürlich Freitag) und am folgenden Tag recht dürftig. Bis gut 18° und öfters leichter Regen. Da war's ja in D, genauer in Mittelbayern (keinesfalls in Südbayern), besser gewesen. Oben am Gargano hingen dicke Wolken, die auch mal gewittrig nässten. Besonders warm war es anfangs auch nicht, nachts bei Potenza in niedriger Lage 4,6°. Dazu gab es ab und zu Wind, was das Fotografieren nicht grad erleichterte. Es wurde jedoch stetig wärmer und auch meist sonnig, am Ende war es dann im Norden lästige 37° warm.
Beste Grüße,
Helmut.
Keine Angst, die Schlangen sind ungiftig: Gelbgrüne Zornnatter in der schwarzen Form und Leopardennatter. Und eh ich x mal antworten muss: Das bräunliche Blümlein ist eine Schuppenwurz-Verwandte, Lathraea clandestina.
Wer gedacht hat, das wars, der kennt mich nicht. Natürlich kommen einige Orchideen, nicht nur für Freaks. Für diese aber eine Legende dazu. Mindestens nach dieser noch eine weitere Tafel.
Vorweg: Die Leopardennatter war keine, sondern die Italienische Äskulapnatter, wie ein Kenner bemerkt hat.
Nun einige der Hummeln in Italien, die Namen nach bestem Wissen und Gewissen, teils etwas zweifelhaft. Einige lass ich lieber weg:
2 O.brachyotes (lorenae) L.c., 2 O.serotina L.c., 2 O.cf.appennina Mti. Aurunci, 2 O.serotina (pinguis, terra typica) Mti. Aurunci, 1 O.tetraloniae Mti. del Matese, 3 O.cinnabarina (paolina) Mt.Gargano (Terra typica), 3 O.cf.gracilis Basilikata, 1 O.celiensis Murge Alta, 2 O.pollinensis Basilikata, 1 O.lacaitae x gracilis Basilikata
Ich habs geahnt, mit 4 Seiten komm ich nicht aus, zu hübsch die Dinger. Also hier die vorletzte, wieder nur Ragwürze (Euophrys).
4 O.lacaitae Basilikata, 4 O.posidonia Cilento
1 O.bertolonii Mti.Aurunci, 4 O.illyrica (ausonia) Mti.Ausoni, 1 O.incubacea , 1 O.sphegodes Mti.del Matese,
3 O.conradiae Murge Alta, 4 O.pseudoatrata Basilikata
1 O.conradiae x apulica Murge Alta, 3 O.neglecta Basilikata, 4 O.majellensis Firenze, 1 O.dinarica Majella
Auch schön bunt, gell?
Und verwirrend.
Auch mal was für Freunde des Bastards.
2 O.sulcata Emilia Romana, 3 O.lucana Basilikata, 2 Anacamptis pyramidalis ssp. serotina L.c. Toskana
1 Limodorum abortivum Mti.Aurunci, 1 Serapias cordigera Mti.Aurunci, 2 S.vomeracea, 2 S.cordigera ssp. lucana, 3 S.cilentana L.c. Cilento
1 Lim brulloi Serra San Bruno, 1 Neottia nidus-avis var. nivea Mt. Gargano, 1 S.lingua x cordigera, 1 S.lingua Gargano, 1 S.lingua x vomeracea, 1 Dactylorhiza saccifera ssp. gervasiana, 2 Platanthera bifolia ssp. osca Majella u. Mt.Pollino, 1 S.cilentana x lingua, 2 S.cilentana L.c.
2 Anacamptis coriophora Basilikata, 1 Orchis pauciflora Basilikata, 1 Or.pauciflora x quadripunctata, 1 Or.pauciflora x mascula, 1 D.sambucina Mti. delle Matese, 1 Plat. bifolia ssp. osca Mt. Pollino, 2 S.cilentana x vomeracea
Beste Grüße,
Helmut.
Magnífico y espectacular trabajo.
Muchas gracias Helmut. Un fuerte abrazo.
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